Boxer Muhammad Ali (74, „Ich bin der Größte“) starb an Blutvergiftung

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Im Jahr 2005 erhält Muhammad Ali im Berliner Hotel Hyatt vom damaligen Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) die Ott-Hahn-Friedensmedaille für sein Engagement als Bürgerrechtler (Screenshot rbb Abendschau)
Im Jahr 2005 erhält Muhammad Ali im Berliner Hotel Hyatt vom damaligen Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) die Ott-Hahn-Friedensmedaille für sein Engagement als Bürgerrechtler (Screenshot rbb Abendschau)

Der Größte Boxer aller Zeiten ist tot: Muhammad Ali ist im Alter von 74 Jahren gestorben.

Der dreifache Unumstrittene Weltmeister im Schwergewicht (1964, 1967, 1974–1978) starb an einer Blutvergiftung in Folge unspezifizierter natürlicher Ursachen. Die Komplikationen seien auf die jahrzehntelange Parkinson-Erkrankung Alis zurückzuführen gewesen, an der er im Alter von 42 Jahren erkrankte. Muhammad Ali sagte einmal über seine Krankheit: „All das, was ich im Leben erreicht habe, waren die körperlichen Leiden wert.“

Der Pressesprecher der Familie, Bob Gunnell, bestätigte am gestrigen Samstag in Scottsdale im US-Bundesstaat Arizona,  dass Ali dort am Freitagabend um 21.10 Uhr (Ortszeit) in einem Krankenhaus gestorben sei, in das er wegen Atemnot eingeliefert worden war, und zuvor die letzten Stunden seines Lebens im engsten Familienkreis verbracht habe. „Er hat nicht gelitten“, hieß es weiter. Viele Freunde Alis seien extra eingeflogen, um sich zu verabschieden. „Aber sie respektierten die Familie und gingen nicht in den Raum“, sagte Gunnell.

Bill Clinton hält die Trauerrede

Die Trauerfeier für Ali ist für Freitag, den 10. Juni 2016, in seiner Heimatstadt Louisville im US-Bundesstaat Kentucky angesetzt. Bei der öffentlichen Zeremonie soll auch der frühere US-Präsident Bill Clinton eine Trauerrede halten, kündigte Gunnell an. Vor der Feier soll es einen Trauerzug durch die Stadt geben.

„Eine große Prozession wird Ali durch die Straßen Louisvilles führen, damit jeder aus der ganzen Welt, der dabei sein möchte, sich von ihm verabschieden kann“, sagte Gunnell weiter. Um 14 Uhr (Ortszeit) beginne dann die von Geistlichen verschiedener Religionen geleitete Zeremonie im Yum Center, einer rund 20.000 Menschen fassenden Veranstaltungsarena im Stadtzentrum.

Klaus Wowereit verlieh Muhammad Ali die Otto-Hahn-Friedensmedaille

Muhammand Ali besuchte mehrmals Berlin. Zuletzt war er 2005 in Berlin. Gezeichnet von seiner Parkinson-Krankheit. Der damalige Regierende Bürgermeister von Berlin, Klaus Wowereit (62, SPD), verlieh der Boxlegende die Otto-Hahn-Friedensmedaille. Ali wurde für sein Engagement für die amerikanische Bürgerrechtsbewegung ausgezeichnet. Preisträger vor ihm waren der russische Politiker Michael Gorbatschow (1989) und die afrikanische Sängerin Miriam Makeba (2001).

Zuvor war Muhammad Ali schon 1979 für einen Show-Kampf in Berlin gewesen und ließ sich dabei auch über den Ku’damm chauffieren.

Legendär ist Muhammad Alis siegreicher Kampf gegen den bis dato als unbesiegbar geltenden George Foreman am 30. Oktober 1974 in Kinshasa (Zaire, heute: Demokratische Republik Kongo). Der Kampf ging als Rumble in the Jungle (Schlägerei im Dschungel) in die Boxgeschichte ein. Ali hatte den Weltmeister-Titel, der ihm sieben Jahre zuvor aus politischen Gründen aberkannt wurde, zurückgewonnen. Ali hatte sich geweigert, als Soldat gegen Vietnam in den Krieg zu ziehen und dafür sogar die Aberkennung seines Titels in Kauf genommen. „Wir sollten Bomben werfen und auf unschuldige Menschen schießen, die uns nie etwas getan haben. Da habe ich nein gesagt.“

Der Kampf in Zaire vor 100.000 teils frenetischen Zuschauern gilt für viele als der „größte Boxkampf aller Zeiten“. Als Teil des Rahmenprogramms veranstaltete Organisator Boxpromoter Don King ein Großkonzert, bei dem unter anderem Miriam Makeba, James Brown, B. B. King, The Spinners und The Crusaders auftraten. So eine Großveranstaltung hatte der afrikanische Kontinent nie zuvor erlebt. Don Kings Motiv für den Kampf in Afrika war jedoch, dass die Einnahmen daraus laut Doppelbesteuerungsabkommen zwischen USA und Zaire steuerfrei waren.

Muhammad Ali brachte mit seinem einzigartigen Stil selbst körperlich überlegene Gegner ins Wanken. „Schwebe wie ein Schmetterling. Stich wie eine Biene.“ So beschrieb er selbst seinen tänzelnden Kampf. Immer wieder sagte er: „Ich bin der Größte.“ Und: „Derjenige, der mich schlagen will, muss erst noch geboren werden.“ Sein Sieg gegen Weltmeister Sonny Liston und sein Charisma machten ihn im Februar 1964 sofort weltberühmt.

Cassius Clay heißt er eigentlich. „Mein Sklavenname“, sagte er angewidert und trat 1975 zum sunnitischen Islam über und nannte sich seitdem Muhammad Ali.

Unvergessen sein Auftritt bei den Olympischen Spielen 1996 in Atlanta. Für den unter Parkinson leidenden Sportler eine Ehre und ein Beweis seiner unendlichen Willensstärke. Nun hat Muhammad Ali seinen Kampf gegen die Krankheit verloren.

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