GdP warnt vor Ärger und Wut bei der Polizei

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Der Chef der Gewerkschaft der Polizei in Hessen Andreas Grün beobachtet bei den Kollegen „eine riesengroße Enttäuschung, Verärgerung und Wut“. Die Polizisten würden sich zunehmend von den etablierten Parteien abwenden.

Abschiebung Hessen GdP Andreas Grün
Einer der Gründe für die hohen Belastungen der Polizisten sind Sondereinsätze bei Abschiebungen. (Screenshot: YouTube)

Die Gewerkschaft der Polizei in Hessen ist in Sorge. Immer mehr Polizisten fühlten sich von der schwarz-grünen Landesregierung im Stich gelassen und politisch nicht mehr vertreten, sagt Hessens GdP-Chef Andreas Grün. Der 55-Jährige ist seit 39 Jahren bei der Polizei. Er kritisiert die ständig wachsenden Aufgaben und den riesigen Überstundenberg.

„Wir haben nach wie vor sehr, sehr hohe Belastungen, weil fast an jeder Dienststelle Kollegen fehlen“, zitiert ihn die Welt. Zudem hätten sich bei den Kollegen rund drei Millionen Überstunden angesammelt. „Wir kommen von diesem riesigen Berg nicht runter“, sagt Andreas Grün. Im laufenden Jahr seien noch immense Überstunden hinzugekommen.

Abschiebungen, Demonstrationen und Fußballspiele

Grund für die hohen Belastungen der Kollegen seien „Sondereinsätze für viele Beamte beispielsweise bei Abschiebungen, Demonstrationen und Fußballspielen“. Die Gewalt rund um den Fußball spiele eine „Riesenrolle“ bis in die vierte Liga. Außerdem gebe es mehr Sonderkontrollen, um Wohnungseinbrüche zu verhindern.

Wir haben beim Landeskriminalamt eine Software, die vorhersagen soll, wo in nächster Zeit mit hoher Wahrscheinlichkeit mit mehr Einbrüchen zu rechnen ist. Das funktioniert aber nur, wenn in diesen Bereichen auch mehr Polizeibeamte vor Ort sind und Kontrollen durchführen.

Der hessische GdP-Chef beobachtet zudem, dass die Gewalt gegen Polizisten zunimmt. „Zu den normalen dienstlichen Belastungen kommt die immer mehr um sich greifende Respektlosigkeit.“ Im Jahr 2015 habe es in Deutschland jeden Tag im Durchschnitt 170 tätliche und verbale Angriffe auf Polizeibeamte gegeben.

Jeden Tag werden in Deutschland 30 Polizisten Opfer einer gefährlichen oder schweren Körperverletzung. Wir sind froh, dass unser Ansinnen von 2009, einen eigenen Schutzparagrafen für Polizisten einzuführen, jetzt endlich im dritten Anlauf bei Bundesjustizminister Heiko Maas gelandet ist.

Andreas Grün fordert Vereinbarkeit von Familie und Beruf

Auch die steigende Krankenrate ist Grund zur Sorge. In Mittelhessen beispielsweise sei sie von 31 Tagen im Jahr 2014 auf über 36 Krankheitstagen im Jahr 2016 angestiegen. „Die hohen Überstundenberge und Krankheitstage zeigen, dass etwas in Unwucht geraten ist. Und das ist es auch, was die Kollegen so enttäuscht.“

Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist nach Ansicht des Gewerkschafters so gut wie nicht mehr gegeben. „Man muss ständig in anderen Dienstgruppen aushelfen. Dazu kommen die Sonderdienste“, sagt er.

Im Oktober hatte eine Polizisten-Ehefrau einen offenen Brief an den Berliner Polizeipräsidenten geschrieben. Darin kritisiert sie die dramatischen Zustände bei der Polizei. Wegen der extremen Überstunden von bis zu sieben Wochen ohne einen freien Tag sei sie inzwischen „quasi alleinerziehend“. Viele Beamte verlassen den Berliner Polizeidienst vorzeitig.

Polizisten wenden sich vor den etablierten Parteien ab

In Hessen kommt hinzu, dass die dortige Landesregierung vorhat, die Polizisten als Einzige in ganz Deutschland von der Besoldung weiterhin abzukoppeln. „Das führt bei den Kollegen zu einer riesengroßen Enttäuschung, zu Verärgerung und Wut“, sagt Andreas Grün.

Es gebe einen großen Vertrauensverlust gegenüber der Politik, „weil diese das enorme Arbeitspensum der Polizei nicht entsprechend wertschätzt, sondern im Gegenteil durch Gehaltsabkopplungen und Leistungseinbußen bei der Krankenversorgung deutliche Verschlechterungen herbeiführt“.

Ich sehe die Entwicklung mit ganz, ganz großer Sorge, weil uns auch nicht verborgen geblieben ist, dass sich zunehmend Polizeibeschäftigte von den etablierten Parteien abwenden.

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36 KOMMENTARE

  1. verständlich! sie machen ihren Job gut! müssen den Kopf hinhalten!! schlechte Bezahlung&schlechte Ausrüstung!! werden andauernt von „Politikern“ kritisiert…………… werden sie getötet! schreit kein keiner! aber wenn es nicht anders geht&Radikale/Terroristen grosses tamtam!! nie ein lob!! In Italien wurden sie als Helden gefeiert, weil sie den Attentäter von Berlin schnappten!! bei uns wird das nie Passieren………………………. mir Stinken die Meisten Parteien durch die Bank auch!! Wird Wirklich was für uns Getan!!???? bin mal gespannt was dieses Jahr Silvester& 2017 folgt…………………….

    • Leider sind unsere Regierungen das größte Sicherheitsrisiko für ganz Europa. Solange diese Toleranz-Weichei Politik betrieben wird und Täter- vor Opferschutz existiert, wird diese Gewalt in Europa ausufern, Gott schütze Deutschland, unser Staatsapparat wird es nicht mehr!

  2. Wer wäre nicht frustriert, wenn er Migranten festnimmt und sie kurz darauf wieder frei herum laufen…. das ist eine unendliche Geschichte und kostet Kraft. Dazu noch die – von den Bunten – herausgegebene Respektlosigkeit gegenüber der Polizei. Traurig.

  3. Diese Worte von der GdP zu hören verwundert mich. Wenn die GdP jetzt auch noch für die Kollegen da ist und unterstützt, kann es nur besser werden. Und wem wundert es schon, dass sich Polizisten von Altparteien verabschieden? Diese machen doch nur Versprechungen, verheizen die Polizei weiter und benutzen sie als Kanonenfutter bei shit Bezahlung, Beförderung und Dienstzeiten.

  4. Die Kollegen sollten sich bei ihrer Enttäuschung und Wut immer klar darüber sein, worauf sie geschworen haben bei ihrer Vereidigung, auf das Grundgesetz, dieses zu schützen und Gefahren von diesen abzuwenden ….

  5. Willkommen im Club! Absolut Nachvollziehbar. Und man kann nur hoffen und wünschen es ziehen noch sehr sehr viele nach! Die etablierten Parteien sind leider seit geraumer Zeit nicht mehr wählbar! 🙁

  6. Wenn Personen der Polizei nicht mehr gewachsen sind, sollte sie es sagen, dann können sie gehen und werden durch andere ersetzt. Es gibt in diesem Land mehr als genug die unter dem begriff des Beamten hier ihren Dienst verrichten. Ferner verdient ein Beamter mehr als 3 000,00€ im Monat, hier mehr als 4 Millionen Bürger dafür mehr als 3 Arbeitsstellen haben muß. Diese Herren in Uniform maßen sich an über solch einen Weg ihr Gehalt zu verbessern, ich dieses unter dem Begriff der Abzocke sehe. Wenn ich der Oberste Dienstherr wäre würde ich diese schon auf trapp bringen. Eine Krankenakte mit Befund und Tagen der Krankheiten würden im jedenfall auch zur Entlassung mit beitragen, was dann auf die Rentenbezuege Einfluss nehmen wird.

    • …mehr als 3000 euro – ich krach weg 😀 😀 😀 welcher schnaps war dennn bei DIR zu weihnachten schlecht? ich komm‘ jetzt vor lachen nicht in den schlaf…..

    • was ist das denn für ein bescheuerter typ der soll sich doch mal auf die strasse stellen, kann sich ja mal seine schnautze verkloppen lassen, da hab ich keine worte mehr für so einen spinner.

    • Ich habe geschrieben und wiederhole es noch einmal, wer diesen Beruf nicht gewachsen ist sollte kündigen. Jeder weis, das der Polizist als Beruf nicht zu vergleichen ist mit einem Straßenfeger u.a.!

      • Wie hohl kann man sein?!!! Wenn das Wissen aus der Baumschule stammt, dann kann ich Sie verstehen.
        Wenn Sie aber vorgeben, in unserer Welt zu leben, dann lügen Sie.
        Ihr den Polizisten unterstelltes Gehalt ist falsch weil überzogen.
        Die Grenze der menschlichen dauerhaften Leistungsfähigkeit ist in der Polizei erreicht.
        Sie wollen mehr? Sollen Polizisten denn koksen, damit sie länger können – so wie das bei Soldaten im Kriegsfall getan wird?
        Und Sie liegen falsch in Sachen: Es gäbe genug, die den Job machen würden. Denn genau DAS ist nicht der Fall. Sind die vielen Berichte über fehlende Bewerber Ihnen denn völlig durch die Lappen gegangen?
        Florian Kandzorra. Sie haben zu wenig Ahnung um mitzudiskutieren. Sie behindern die Redner mit Ihrem Hineingerufe. Setzen, sechs.

  7. Es brodelt schon die ganze Zeit bei der Polizei nur werden die Damen und Herrn nichts gegen ihren Dienstherren unternehmen solange er keine Schießbefehl gegen die eigene Bevölkerung befiehlt!

  8. Herr Florian Kandzorra, wie kann man nur so weltfremd sein? Wo leben Sie denn? Mag sein, dass Ihre Einschätzung auf den mittleren Dienst halbwegs zutrifft, aber das arme Schwein, dass auf der Straße seinen Kopf hinhalten muss, Überstunden ohne Ende schieben muss und dafür noch von allen beschimpft wird, kann über Ihre Fehleinschätzung überhaupt nicht lachen! Machen Sie erst einmal diesen Job, bevor Sie sich so ein Urteil anmaßen! Es ist nicht schlimm, wenn Sie davon keine Ahnung haben aber dann halten Sie einfach den Mund!

  9. Verständlich, wer macht schon gern einen Job, um sich von Auftraggeber und dessen Justiz verhöhnen zu lassen. Krieg ist, wenn Dir die Regierung sagt, wer der Feind ist. Revolution ist, wenn Du ihn selbst erkennst…das Erkennen beginnt.

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