300 US-Soldaten auf dem Weg nach Afghanistan

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Rund 300 amerikanische Marinesoldaten sind derzeit auf dem Weg nach Afghanistan. Sie sollen die afghanische Armee im Kampf gegen die Taliban unterstützen, damit diese nicht noch mehr Territorium gewinnen.

300 US-Soldaten auf dem Weg nach Afghanistan gegen die Taliban
Die meisten US-Truppen hatten Afghanistan vor drei Jahren verlassen. Seitdem haben die Taliban einen Großteil des Südens des Landes zurückerobert. (Screenshot: MarineCorpsTimes)

Die Entsendung von 300 US Marinesoldaten in den Süden des Landes ist die größte Truppenentsendung seit 2014. Die Verstärkung soll verhindern, dass die Taliban weiteres Territorium erobern, für das einst viele US Marines verwundet und gefallen waren.

Bis Ende April werden die US-Soldaten in der Provinz Helmland ankommen. Neun Monate lang sollen sie dort die afghanische Armee und Polizei im Schießen, in Taktik und anderen Fähigkeiten ausbilden.

Die Provinz Helmand ist zunehmend gefährlich für die amerikanischen Truppen geworden. Im März wurden drei US-Soldaten bei einem Angriff in einer afghanischen Militärbasis erschossen. Im Februar war ein Angehöriger der Spezialkräfte in der Stadt Sangin schwer verletzt worden.

Die Sicherheit in Afghanistan ist derzeit so schlecht wie seit dem Sturz der Taliban im Jahr 2001 nicht mehr, sagte Militäranalyst Peter Bergen der MarineCorpsTimes. Diese Einschätzung basiere auf Aussagen von Kommandeuren, wonach die Taliban ein Drittel der 10 Millionen Afghanen kontrollieren oder um deren Gebiet kämpfen.

Doch anders als im Irak im Jahr 2014 kämpften die afghanischen Truppen gegen die Aufständischen, was die wachsende Zahl ihrer Toten zeige. Die afghanischen Truppen in Helmland würden mit Sicherheit von der Berater- und Unterstützermission der Marines profitieren.

Nach Ansicht von Peter Bergen waren die Rückzugsankündigungen der Regierung von Barack Obama kontraproduktiv. Diese Ankündigen „kamen und gingen und ergaben wirklich keinen Sinn“. Zudem hätten sie offensichtlich die Kampfmoral der Taliban verstärkt.

Die meisten US-Truppen hatten Afghanistan vor drei Jahren verlassen. Seitdem haben die Taliban einen Großteil des Südens des Landes erobert, darunter die Stadt Sangin, wo über die Jahre fast 50 Marines im Kampf gefallen sind.

Die meisten Geländegewinne der Marines zwischen den Jahren 2009 und 2014 sind seitdem entweder wieder verloren oder konnten zumindest von den afghanischen Kräften nicht fortgesetzt werden, sagt Caitlin Forrest, eine Afghanistan-Expertin am Institute for the Study of War.

Durch die Einnahme von Sangin können die Taliban Offensiven gegen strategische Städte wie Kandahar, Lashkar Gah und Tirin Kot unternehmen. Bei der derzeitigen Schwäche der Afghanischen Kräfte und der schwachen Unterstützung durch die USA ist eine militärische Niederlage der Taliban unwahrscheinlich, so Caitlin Forrest.

Auch sei es unwahrscheinlich, dass die Taliban über eine politische Lösung verhandeln, solange sie die Oberhand haben. „Sie gewinnen den Krieg. Sie gewinnen Territorium und Kontrolle über die Bevölkerung.“

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