Saudi-Arabien: Kein Wasser mehr für Kuhfutter und Weizen

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Wie lange die 170.000 Kühe der Kuhfarm des Milchproduzenten Almarai in der Wüste bei Riad noch täglich abgeduscht werden dürfen, die bei 55 Grad Hitze im Stall stehen, ist fraglich. Wegen Wasserknappheit wurde jetzt der Anbau ihres Grünfutters verboten. (Foto: Youtube/Alamarai)
Wie lange die 170.000 Kühe des saudi-arabischen Milchproduzenten Almarai in der Wüste bei Riad noch täglich abgeduscht werden dürfen, die bei 55 Grad Hitze im Stall stehen, ist fraglich. Wegen Wasserknappheit wurde jetzt der Anbau ihres Grünfutters im Wüstenstaat verboten. (Foto: Youtube/Alamarai)

Im reichsten Land der arabischen Welt, Saudi-Arabien, haben die Kühe bald nichts mehr zum Fressen. Außerdem bangen die Milchproduzenten, wie lange sie die Kühe bei 55 Grad Hitze noch mit Wasser besprühen und ein wenig abkühlen dürfen.

Aus Wasserknappheit hat das saudische Kabinett im Dezember bekannt gegeben, dass innerhalb von 3 Jahren jeglicher Grünfutter-Anbau im Wüstenstaat beendet werden muss.

Die saudischen Milchkühehalter müssen nun Luzerneheu im Ausland anbauen. Dafür kaufen sie seit Januar in großem Stil Landflächen in Kalifornien und Afrika. Die saudische Regierung hat dafür finanzielle Unterstützung zugesagt. In Afrika, vornehmlich im Sudan, wurden bereits 1 Million Hektar Land gekauft. Die dortigen Bauern empfinden das als Raubbau, weil die Länder ebenfalls unter Wasserknappheit leiden.

Der US-Bundesstaat Kalifornien ist in seinem vierten Jahr der Dürre und zwingt die Bewohner und Unternehmen, den Wasserverbrauch einzuschränken. Die Einbußen der kalifornischen Wirtschaft werden laut einer Studie der Universität von Kalifornien mit Sitz in Davis für das letzte Jahr auf 2,46 Milliarden Euro geschätzt. Wobei die kalifornischen Bauern 219.240 Hektar Land brach legen mussten, weil es zu trocken war und es Schwierigkeiten gab, Wasser für die Bewässerung zu erhalten.

Dennoch hat Saudi-Arabien Almarai Co, das größte Molkereiunternehmen in der Golfregion, für rund 29 Millionen Euro Ackerland in Kalifornien gekauft, um dort Luzerne anzubauen, berichtete Reuters-Korrespondent David French aus Dubai.

Almarai besitzt 170.000 Milchkühe und betreibt mitten in der Wüste bei Riad die größte Kuhfarm der Welt.

Die Futterpflanze Luzerne liebt ein heißes Klima. Sie hat wie der Mais einen hohen Anspruch an das Wärmeangebot und vermag durch ihr tiefreichendes Wurzelsystem Trockenperioden relativ gut zu tolerieren. Aber für einen guten Ertrag ist die Luzerne auch sehr durstig. Feldversuche in Brandenburg ergaben: Um pro Hektar einen Ertrag von 186 Dezitonnen Trockenmasse (Luzerneheu) zu produzieren, hat die Luzerne je Kilo Trockenmasse 328 Liter Wasser an Niederschlag und Bodenwasser verbraucht. Das waren 100 Liter Wasser mehr als bei Silomais. Bekam die Luzerne nur 213 Liter Wasser je Kilo Trockenmasse zu trinken, sank die Ausbeute pro Hektar auf 92 Dezitonnen Trockenmasse. Das fand Katrin Schmaler vom Institut für Pflanzenbauwissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin aus der Invalidenstraße 42 in Berlin Mitte heraus.

Almarai hat in Kalifornien ein Tochterunternehmen gegründet: die Fondomonte Kalifornien LLC. Und die habe den Kauf von 724 Hektar (7,24 Quadratkilometer) Ackerland in Blythe in der südöstlichen Ecke des Staates Kalifornien aus eigenen Mitteln finanziert, teilte Almarai in einer Erklärung an die Saudi Börse mit.

Almarai, das auch noch für 43 Millionen Euro mehr als 4.000 Hektar (40 Quadratkilometer) in Arizona kaufte, teilte der Börse mit, der Kauf sei Teil der Bemühungen, im Einklang mit der saudischen Regierungspolitik hochwertiges Heu zu von außerhalb Saudi-Arabiens für die saudischen Milchkühe zu sichern.

Almarai rechnet in diesem Jahr mit 48 Millionen Euro an Mehrkosten wegen des Verbots von Grünfutter. Dasselbe gelte in den kommenden Jahren bis zum Jahr 2019, wenn Almarai sein Grünfutter komplett vom Ausland einführen muss.

Wie in Kalifornien sind die Bauern auch in Arizona nicht erfreut über die saudi-arabischen Neubauern. Holly Irwin, Sprecherin einer lokalen Farmervereinigung in Arizona sagte gegenüber dem US-Sender : „Wir lassen sie hier rüberkommen und unsere Ressourcen aufbrauchen. Das ist sehr frustrierend für mich, insbesondere wenn Anwohner zu mir kommen und mir erzählen, dass ihre Brunnen austrocknen und sie tiefer Bohren müssen, um an Wasser zu gelangen. Es ist für diese Leute sehr teuer, neue Brunnen zu bohren.“

Die Farmer fordern von der Regierung Regulierungsmaßnahmen, um den weiteren Export von Wasser in Form von Heu nach Saudi-Arabien zu unterbinden. Denn den Farmern zufolge haben sich die Saudis gezielt die Gebiete ausgesucht, in denen es wenig Regulierung zum Grundwasserverbrauch gebe.

Laut Einschätzung von Deutsche Wirtschafts Nachrichten ist Saudi-Arabiens Wasserproblem zum großen Teil hausgemacht: „Der Wüstenstaat liegt eigentlich auf einem der größten unterirdischen Wasserreservoirs der Welt. Allerdings wurden die in Jahrtausenden gewachsenen Wasserspeicher innerhalb nur einer Generation zu mehr als vier Fünftel geleert.“

Mitschuld sei auch ein saudischer Weizenirrsinn 

Saudi-Arabien hat in der Wüste auch riesige Weizenfelder angelegt mit dem Ziel, den Wüstenstaat zum Selbstversorger bei Weizen zu machen. Die Strategie machte das Königreich zeitweise zum sechsgrößten Weizenproduzenten der Welt. Zeitweise hat Saudi-Arabien so viel produziert, dass es große Teile der Ernte an die Nachbarländer verschenken musste, damit das Korn nicht verrottet. In den 1990er Jahren verbrauchten die saudischen Farmer dafür ganze 5 Billionen Gallonen oder rund 19 Billionen Liter Wasser pro Jahr, wie der amerikanische Investigativblog Reveal ausgerechnet hat.

Mit dem Anbauverbot für Grünfutter und Weizen zieht Saudi-Arabien jetzt radikal die Notbremse.

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21 KOMMENTARE

  1. dort unten gibt es kriege ums wasser,deswegen führt israel mit seinen nachbarn den krieg,öl brauchen die nicht,die sollten diese art von landwirtschaft betreiben wie sie seit generationen üblich ist,bei uns wächst auch nicht alles

  2. Anmerkung der Redaktion: In drei Jahren sind die Öl-Reserven Saudi Arabiens erschöpft. Die Wasserreserven sind bereits zu 80% aufgebraucht. Der Ölpreis sinkt. Um am Erdöl zu verdienen benötigen die saudischen Herrscher einen Preis von $US 100 pro Barrel – der Barrel-Preis steht momentan bei $US 35. Vorgesorgt haben die Saudis auch nicht sonderlich. Kurz: Das ganze System ist auf Öl aufgebaut – kein Öl kein System. Kein System – keine Neuzeit = Rückkehr zur Karawanen-Kultur. Saudi Arabien ist dabei sich selbst zu fressen – und wer versorgt dann die IS mit deutschen Waffen? Na ja, wird sich schon jemand finden.

  3. Die leben alle in Deutschland in 10 Jahren ,ihren Kulturkreis bauen sie gerade auf ,so blöd sind die nicht ,sind schon bei großen Firmen beteiligt in Dummland

  4. Ich mach mir ganz grosse sorgen um russland.. wenn 260milliarden barrel oel laut „berlin journal“ noch drei jahre reichen und russland hat nur 70milliarden barrel oel.. dann foerdert russland ja seit nem jahr ja schon kein oel mehr und beluegen uns.. ! Ihr naiven dummchen glaubt auch jedem und jeden schwachsinn.. waehlt bitte afd,das passt dann gut zusammen 😉

    • Bitte noch mal lesen und kurz nachdenken.. saudi arabien hat 260milliarden barrel oel.. russland 70milliarden.. russland foerdert und foerdert weiter oel,was aber rechnerich gar nicht moeglich waehre wenn in saudi arabien (laut „berlin journal“) in drei jahren schluss waehre ! Zwei moeglichkeiten,entweder werden sie von den russen verarscht oder vom „berlin journal“.. finden sie es raus 😉

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