3 Jahre Haft für Red Devil Rene P. (32) – er raubte der EX ihr Brustvergrößerungsgeld

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Red Devil Rocker Rene P. nahm am 21. März 2016 nicht in Kutte, sondern im Anzug das Urteil entgegen: 3 Jahre Haft für den Raub an seiner Ex-Freundin (Screenshot rbb Abendschau)
Red Devil Rocker Rene P. nahm am 21. März 2016 nicht in Kutte, sondern im Anzug das Urteil entgegen: 3 Jahre Haft für den Raub an seiner Ex-Freundin (youtube/rbb Abendschau)

In Berlins größtem Puff, dem Artemis von Hakim Simsek in der Halenseesteaße 32 in Halensee, soll der Ex-Fallschirmjäger und Mitglied des Red Devil MC (unterstützt die Hells Angels) Rene P. (32) damit geprahlt haben, am 1. September 2013 vor dem Soda-Club in der Kulturbrauerei Prenzlauer Berg den Türsteher Sebastian „Locke“ K. (39) erschossen haben. Der Türsteher starb durch vier Schüsse.

Doch letztendlich stellte sich heraus: Der Red Devil Rocker habe lediglich mit Red Devil Kumpel Dennis Sch. (30) ein paar Wochen nach dem Tod des Türstehers seine eigene ehemalige Freundin vor deren Wohnung überfallen und um 15.000 Euro erleichtert. Mit dem Geld, das ein Freier spendierte, wollte sich die Prostituierte die Brüste vergrößern lassen.

Den Mord an dem Türsteher hatte ihm Hells-Angels-Aussteiger Kassra Z. (24) in die Schuhe geschoben. Ein Perser aus dem Iran, der sich in der U-Haft als Beschuldigter in einem anderen Mordfall für den Türsteher-Mord als Kronzeuge zur Verfügung gestellt hatte.

Kassra Z. berichtete, dass Rene P. in der Sauna in Halensee vermeldet habe, sich ein neues Tattoo stechen zu lassen, genauer ein „Filthy Few“, eine Art Orden, den sich die Rocker auch wahlweise auf die Kutte nähen können. Verliehen wird die Auszeichnung nur an Mitglieder, die jemanden umgebracht oder mindestens schwer verletzt haben.

Das Motiv sollte gewesen sein, dass eine Woche zuvor ein paar Red Devils nicht von Türsteher Locke in den Soda-Club gelassen wurden. Also Rache.

Doch seine Aussage reichte in dem  anderthalb Jahre dauernden Prozess nicht aus, um Rene P. eindeutig als Schützen zu identifizieren.

Es gab keine weiteren Beweise außer einer von Rene P. weggeworfenen Zigarettenkippe, die die 7. Mordkommission am Tatort vor dem Club sicherstellte. Doch wann Rene P. die Zigarette geraucht hatte, war nicht feststellbar. Der Rocker verkehrte öfters in dem R’n’B-Nachtclub (täglich von 23 bis 7 Uhr).

Trotz des Mordfreispruchs verließen Rene P.  wie auch der Mitbeschuldigte Dennis Sch. (er soll laut Kronzeuge Schmiere gestanden haben) am letzten Verhandlungstag, dem 21. März 2016, den Gerichtssaal nicht wirklich als frei Männer.

Wie die Berliner Strafjustizsprecherin Lisa Jani mitteilte, wurden Rene P. und Dennis Sch. vom Gericht lediglich wegen gemeinschaftlichen Raubüberfalls verurteilt.

Rene P. zu 3 Jahren und Dennis Sch. zu 2 Jahren und zehn Monaten.

Strafjustizsprecherin Lisa Jani: „Wegen eines Überfalls auf die ehemalige Lebensgefährtin des Angeklagten Rene P. verurteilte das Gericht den Angeklagten Rene P. zu 3 Jahren Freiheitsstrafe und den Angeklagten Dennis Sch. zu einer Freiheitsstrafe von 2 Jahren und 10 Monaten.

Das Gericht kam in diesem Anklagepunkt zu dem Ergebnis, dass Dennis Sch. die Frau nach Absprache mit Rene P. vor ihrer Haustür angegriffen und ihr gewaltsam die Handtasche mit insgesamt 15.000,00 Euro Bargeld entwendet habe. Dabei sei die Geschädigte verletzt worden. Das Gericht wertete diese Tat als gemeinschaftlichen Raub in Tateinheit mit Körperverletzung.

Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Es kann mit dem Rechtsmittel der Revision angefochten werden.“

Urteil des Landgerichts Berlin – 22. Kammer – vom 21. März 2016 zum Az. 522 Ks 5/14.

Für Mord an den Türsteher Sebastian K. reichte die Beweislage „in der Gesamtschau nach rechtsstaatlichen Kriterien für eine Verurteilung nicht aus“, so Jani. „Auch die Beteiligung des Angeklagten Rene P. an dem versuchten Mord eines Mitgliedes der Rocker-Gruppierung ‚Bandidos MC‘ im Dezember 2013 sei nicht nachzuweisen gewesen. Die Staatsanwaltschaft hatte zuvor in diesen Anklagepunkten ebenfalls auf Freispruch plädiert.“

Für die Staatsanwaltschaft ist der nun immer noch offene Mord an dem Soda Club-Türsteher Locke ein Dämpfer.

Denn ihre Anklage in einem parallel laufenden Mordverfahren bezüglich eines Reinickendorfer Wettbüros vor der 15. Großen Strafkammer in Berlin beruht auf demselben Kronzeugen: Hells Angels-Aussteiger Kassra Z. Allerdings mit einem Unterschied: Hier gibt es weitere Beweise.

Die dortigen Richter haben Ende Februar 2016 auf 18 Seiten ihre Sicht der Dinge dargelegt. Laut SPIEGEL lautet das Fazit: Kassra Z. ist glaubwürdig. Seitdem eskaliert der Prozess, die Verteidiger stellen laufend Befangenheitsanträge gegen die Richter.

Der Hauptbeschuldigte im Wettbüro-Mord ist der aktuelle Führer der hauptstädtischen Hells Angels, Kadir Padir. Der 31-Jährige Boss sitzt in U-Haft, wie Berlin Journal berichtete.

Nach seinem Vize, Ibrahim Karadag (32), besser bekannt als Ibo, der sich im Dresdener Rotlichtmilieu einen Namen gemacht haben soll, fahndet die Polizei mit internationalem Haftbefehl. Er gilt in dem vor Gericht verhandelten Mordfall ebenfalls als mutmaßlicher Täter.  Die Ermittler vermuten, dass er sich in der Türkei in Izmir versteckt hält. Zudem kursiert die Information, dass er kürzlich angeblich in Berlin gesehen worden sein soll.

Der Wettbüro-Mord, um den es geht, geschah am 10. Januar 2014. Da trotteten zwölf Vermummte im Gänsemarsch in das Wettbüro mit Lokal „Expect“ in der Residenzstraße in Reinickendorf. Der erste und der letzte Mann mit gezückter Pistole. Die Täter feuerten acht Schüsse ab, sechs davon trafen das Opfer, Tahir Ö. (26), der im Kugelhagel starb. Das Opfer soll mit den Bandidos sympathisiert haben, so das Motiv.

Red Devil Rene P. ist noch während des Soda Club-Mordprozesses bei den Hells Angels vom Anwärter zum echten Mitglied aufgestiegen. Zufall oder doch Anerkennung für eine unbewiesene Hinrichtung an einen Türsteher, der die Rocker nicht reingelassen hatte?

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